Schwarzer Kandidat hat rote Vergangenheit

15. März 2019

Vorstandssitzung der Haßfurter SPD

Haßfurt Die Planung der Hauptversammlung mit Neuwahlen im April sowie die Kommunalwahlen 2020 standen im Mittelpunkt einer Vorstandssitzung der Haßfurter SPD. Mit ein wenig Verwunderung blickten die Kreisstadt-Sozialdemokraten dabei auf den soeben präsentierten Bürgermeister-Kandidaten der CSU.

„Er hat sehr wohl Stallgeruch!“ Stephan Schneider muss den Worten von Volker Ortloff widersprechen. Der hatte bei seiner Vorstellung als Haßfurter Bürgermeisterkandidat der CSU damit kokettiert, dass er bisher in der Kreisstadt noch nicht in Erscheinung getreten sei weder als Stadtrat noch politisch, also eben keinen Stallgeruch habe.

Eine Selbsteinschätzung, die so nicht ganz stimmt. Der schwarze Kandidat war nämlich fast acht Jahre lang ein Roter. Von 2009 bis Ende September 2017 war er Mitglied der SPD im Ortsverein Haßfurt. „Also hat er Stallgeruch, nur den eigentlich falschen, für die Partei, die ihn jetzt nominiert hat“, sagt Stephan Schneider und hätte sich gewünscht, dass der Ex-Genosse offener mit seiner Parteivergangenheit umgegangen wäre. „So viel Fairness gehört sich gegenüber den CSU-Mitgliedern, die ihn nominieren sollen.“

Derzeit ergibt sich damit mit Blick auf die Kommunalwahl 2020 eine fast schon paradoxe Situation. Sowohl Amtsinhaber Günther Werner als auch sein erster Gegenkandidat haben eine SPD-Vergangenheit.

„Offenbar sind wir die ideale Schmiede für Bürgermeister-Bewerber“, schmunzelt Stephan Schneider. Ob auch ein echter Roter, sprich ein SPD-Kandidat, ins Rennen um das Rathaus gehen wird, soll in den kommenden Wochen in Gesprächen zwischen den Kreisstadt-Ortsvereinen Haßfurt sowie Augsfeld-Oberhohenried-Sylbach abschließend besprochen werden.

Auch für die Aufstellung der Stadtratsliste wurden bei der Vorstandssitzung die Weichen gestellt. „Wir werden eine gute Mannschaft an den Start bringen“, zeigt sich der Vorsitzende der Haßfurter SPD zuversichtlich.

Er selbst stellt sich erst einmal am 17. April einem Mitgliedervotum. Da findet nämlich die Hauptversammlung des Kreisstadt-SPD-Ortsvereins mit Neuwahlen statt. Gut möglich, dass bis dahin auch schon klar ist, wer der echte Rote unter den Haßfurter Bürgermeisterkandidaten wird.

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